Tylers Geschichte

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Schule Nummer 1 : Memorial Drive Elementary School

Die Einschulung

Wenn man verstehen will, warum ich am Tag meiner Einschulung von allen komisch beäugt wurde, müsste man wohl selbst einmal hier gewesen sein. Hier, das ist Waycross in Georgia, nur eine Stunde von Jacksonville entfernt und direkt neben einer Kleindstadt namens Sunnyside, die allerdings mit ihren knapp 1500 Einwohnern ungefähr zehn mal kleiner war als Waycross. Jedenfalls an der Einwohnerzahl gemessen.

Man mag vielleicht vermuten, dass Sunnyside deswegen unwichtig ist oder so. Aber wenn du mir eins glauben kannst, dann, dass es das ganz sicher nicht ist. Aber dazu später mehr.

An meinem ersten Schultag jedenfalls spazierte ich, stolz wie ein König, mit meiner übergroßen Schultüte in die Schule. Ebendiese Schultüte hatte ich meiner Mutter zu verdanken, die es wichtig fand mich auch nach deutscher Tradition zu erziehen. Wenn es ihr auch nur in Maßen gelang.

Tja, und so war ich, dank meiner Mutter, doch tatsächlich der einzige, der eine Schultüte mit in der Schule hatte. Natürlich, ein paar der anderen Kinder würden ihre Schultüte noch bekommen - das erfuhr ich aber erst später - nur ich war der einzige der sie dabei hatte.

Ich weiß noch, dass es eine coole Schultüte war. Es war eine Spongebob-Schultüte und das machte mich an diesem Tag sehr stolz. Auch noch, als die Leute mich schief ansahen und auch noch, als alle Schüler den Klassen zugeteilt wurden und ich Mühe hatte die Tüte überhaupt nach vorne zu schleppen, während meine struppigen blonden Haare in mein Gesicht fielen.

So stand ich dann bei den anderen Grundschülern meiner Klasse, einem merkwürdigen zusammengewürfelten Haufen aus kleinen Kindern. Und ich war mittendrin - auch wenn ich eher wenig davon sah, da meine Haare mir immer noch im Gesicht hingen.

''Hey'', ein kleines sommersprossiges Mädchen mit orange-roten Haare stupste mich an. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, wobei mir fast die Schultüte aus der Hand fiel, aber das Mädchen hielt sie gerade noch so fest. ''Danke...'', nuschelte ich. Das Mädchen grinste und deutete auf die Schultüte. ''Was ist das?'', fragte sie und deutete auf die Tüte.

Ich runzelte verwirrt die Stirn und wusste nicht genau, ob sie die Schultüte oder das Motiv meinte. Deshalb sagte ich nur unsicher : ''Spongebob..?'' Das Mädchen lachte. ''Ich meine doch nicht den Schwamm, Dummchen'' ''Mein Name ist Tyler'', sagte ich, denn ich wollte nicht Dummchen von ihr genannt werden. Sie lächelte breit - sie hatte wirklich ein ziemlich breites Lächeln und ihre Vorderzähne waren ein bisschen zu groß, wie bei einem Kaninchen. ''Das freut mich'', grinste sie ''Ich bin Melinda''

Melinda

In Gedanken war Melinda für mich fortan ''das Kaninchen-Mädchen'' und das sollte sie auch eine ganze Weile lang noch bleiben. Sie setzte sich gleich in der ersten Stunde neben mich - ich hatte nichts anderes erwartet. Melinda war eben wie sie war : quirlig, anhänglich, ein bisschen merkwürdig, aber, wie sich noch herausstellen sollte, eine sehr gute Freundin.

Sie wich mir nicht mehr von der Seite und plapperte den ganzen Tag, als würde ein unendlicher Wasserfall aus Worten aus ihre heraussprudeln. Worte, die sich zu Sätzen und Fragen bildeten und am Ende des Tages wussten wir beide mehr von dem jeweils anderen als mir lieb war.

Melinda war eines von zwei Kindern, aber das einzige, das noch Zuhause lebte. Ihre Eltern waren noch zusammen, aber laut ihr schrien sie immer sehr laut und das störte sie immer beim Barbie spielen - für das ich sie erst ausgelacht hatte, bis sie mir erzählte, sie würde außerdem Basketball spielen. Und das war so eine Sache, die mich schon immer fasziniert hatte.

Basketball war sowas wie ihre ''große Leidenschaft'' in sofern man das bei Kindern denn überhaupt so nennen kann. Ihr Bruder Michael spielte schon seit der Middle School und als Melinda drei geworden war wurde sie grundsätzlich zu jedem der Spiele mitgeschleppt. Aber es gefiel ihr so gut, dass ihre Eltern sie mit kaum fünf Jahren in einen Junior-Basketball-Verein gesteckt hatten, in welchem sie das einzige Mädchen war.

Das und vieles mehr, erzählte sie mir alles innerhalb weniger Schulstunden und bekam überdies über mich meine Lieblingsfarbe, die Tatsache, dass mein Vater alle Elemente bändigen konnte und meine Familie nun fest davon überzeugt war ich müsste dieses Talent geerbt haben und mein Lieblingsessen - Lasagne - heraus. Außerdem wusste sie, dass meine Mutter Deutsche war, woraufhin sie mich dazu aufforderte ihr ein paar fiese Wörter auf Deutsch zu sagen, aber als sie meine schockierte Miene sah, verwarf sie die Idee augenblicklich.

Es war schön eine Freundin zu haben. Noch schöner war es herauszufinden, dass sie nur eine knappe Viertelstunde mit dem Rad von mir entfernt wohnte und ich fragte mich beizeiten, wie ich sie vorher nie hatte bemerken können. Schließlich war Sunnyside so nah an unserem Teil Waycross, dass wir uns schon unzählige Male zuvor hätten über den Weg laufen müssen.

Der Sommer

Wir wurden beste Freunde. Natürlich wurden wir das, nachdem wir uns am ersten Schultag so gut verstanden hatten, kommt es mir im Nachhinein so vor, als hätten wir gar keine andere Wahl gehabt als beste Freunde zu werden.

Schon bald verbrachten Melinda, das Kaninchen-Mädchen, und ich beinahe jeden Nachmittag zusammen (ich ging sogar irgendwann mit ihr in die Junior-Basketball-Mannschaft), was wohl auch der Nähe unserer Häuser zu verdanken war. Meine Eltern mochten Melinda (es war schon beinahe so, als wäre sie auch ihre Tochter) und auch meine - zu der Zeit noch sehr - kleine Schwester war immer begeistert, wenn ''Linna'' vorbeikam. 

Ihren Eltern war ich anfangs augenscheinlich suspekt, aber ich selbst merkte davon nichts, da wir meistens sowieso zu mir, oder zu ihren Großeltern fuhren. Oder aber zum See. Wir konnten hinfahren wo wir wollten und immer wenn unsere Fahrräder uns zum nächsten Ort trugen kamen wir uns vor, wie die Könige der Welt. Als könnten wir tun und lassen was wir wollten. Wir waren einfach frei.

Ich lernte ihren Bruder Michael, oder auch Mike, kennen, der mir erzählte wie er zum Basketball gekommen war. Seine Geschichte begeisterte mich so sehr, dass ich mir danach lieber ein paar Tricks von ihm zeigen lassen wollte, statt - wie abgemacht - mit Melinda zum See zu fahren. Es gab da einen Platz, den sie mir zeigen wollte, unbedingt, sofort. Sie war wütend und enttäuscht, als ich sie hängen ließ und daraus entstand unserer erster kleiner Streit.

Zu jener Zeit waren Sommerferien.

Melinda schnappte sich einfach wutentbrannt ihr Fahrrad und fuhr weg, während ich ihr hinterhersah, aber nicht so direkt sagen konnte was sie wütend gemacht hatte. Morgen war doch auch noch ein Tag. Also spielte ich mit Mike Basketball, aber als wir fertig waren, war Melinda immer noch nicht da, dabei war es schon früher Abend.

Mir wurde klar, dass ich sie wirklich damit verletzt hatte mein Versprechen zu brechen und es tat mir leid - sehr sogar.

Ich nahm mir mein Rad und fuhr zu ihrer Oma, dem Eisverkäufer - dort verbrachten wir auch viel Zeit, denn Alessio, der Eismann hatte uns ins Herz geschlossen und hin und wieder bekamen wir eine Kugel geschenkt - und schließlich auch noch zur Schule und zum See.

Und da saß sie und starrte auf das Wasser. Sie war offensichtlich immer noch wütend (Melinda war immer gut darin lange auf jemanden wütend zu sein und während andere schon nach einer halben Stunde wieder nach Hause gingen, blieb sie einfach sitzen). Ich setzte mich neben sie.

Natürlich hörte sie mich und sie wusste auch, dass ich es war, aber ihre unendliche Sturheit hielt sie davon ab mich anzusehen. 

 Wir schwiegen beide, denn ich wusste nicht was ich sagen sollte und Melinda wartete offensichtlich darauf, dass ich etwas sagte. Nachdem wir schier eine Ewigkeit nur die Wasseroberfläche betrachet hatten, sagte sie : ''Du bist genau wie Mike''. Sie sagte es, als sei es etwas schlechtes. Ich sah sie verwirrt an. Seit wann war es etwas schlechtes wie Michael zu sein? Michael war für uns wie der zweite Lebron James. Unser Vorbild! Wie konnte Melinda so etwas so dermaßen herablassend sagen? Ich verstand es nicht.

''Immer verspricht er vorbeizukommen, aber dann ist ihm alles andere wichtiger'', erklärte sie dann.

Da tat es mir noch mehr leid, dass ich mein Versprechen gebrochen hatte. Und irgendwie verrutschte das perfekte Bild, welches ich vorher von Michael gehabt hatte. Es bekam eine Delle und war nun etwas weniger perfekt.

Ich sah schuldbewusst auf das Gras zwischen meinen Beinen. Während ich sprach, begann ich einzelne kleine Büschel herauszurupfen. ''Tut mir leid, Melinda.'', sagte ich ''Aber ich wollte unbedingt die Tricks sehen... es wäre schön gewesen, wenn du auch da gewesen wärst, weißt du?''. Der letzte Satz schien sie ein wenig zu besänftigen, aber sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, schürzte die Lippen, bevor sich doch ein Lächeln darauf schleichen konnte.

''Es war trotzdem doof'', sagte sie mit bedauernder Stimme. Sie zog die Nase kraus, etwas, das ich schon oft bei ihr beobachtet hatte, wenn sie angestrengt über etwas nachdachte. Ich wartete, denn ich wusste, dass sie gleich etwas zu verkünden hatte.

Aber sie stand einfach auf und klopfte sich den Dreck und das Gras von der Hose.

''Komm'', sagte sie dann ''zeig ich's dir halt morgen'' und dann lächelte sie und ich wusste, dass sie meine Entschuldigung akzeptiert hatte.

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Tyler, 25
Foresuto

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Tyler/Felia: x3 (Der Chat hat mein Herz nicht angenommen )
Tyler/Felia: Danke Suki
Suki: Toll eingerichtet :) Und schöne Geschichte!
Mii: Das ist schön! :3
Tyler: Lässt sich einrichten xD
Mii: Voll gut geschrieben :0 Ich sollte mehr Geschichten von dir lesen :3





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